Die San Francisco 49ers haben am Mittwoch bekanntgegeben, dass sie sich von ihrem Defensive Coordinator Steve Wilks getrennt haben. Da Wilks bei den 49ers erst seit einem Jahr auf diesem Posten tätig ist, war die Entlassung für viel Fans eine große Überraschung. Ausschlaggebend waren wohl insbesondere die Leistungen in den Playoffs und dem Super Bowl gegen die Kansas City Chiefs. In diesem mussten sich die 49ers mit 22:25 geschlagen geben.
So hat Steve Wilks Defensive während der Postseason abgeschnitten
Grundsätzlich war die Defensive der 49ers auch im Super Bowl relativ gut. Schließlich haben sie gegen die offensivstarken Chiefs in der regulären Spielzeit nur 19 Punkte zugelassen. Darüber hinaus konnten die Chiefs vor der Verlängerung nur einen einzigen Touchdown erzielen. Wirklich schlecht lief es für die 49ers erst in der Verlängerung. Nachdem sie in dieser zunächst mit einem Field Goal in Führungen gegangen waren, ließen sie im Anschluss einen Touchdown zu, der das Spiel selbstverständlich sofort beendete. Auffällig war hierbei, dass die 49ers-Defensive absolut keine Antwort auf Quarterback Runs sowie Option- und Motion-Plays hatten. Dies wurde auch von ihrem Star-Defensive End Nick Bosa bemängelt, der die teameigenen Coaches nach dem Spiel kritisierte. Bosa merkte allerdings auch an, dass es immer schwierig sei, gegen eine so vielseitige Defensive wie die der Chiefs keinen Raumgewinn zuzulassen. Außerdem hätten er und seine Mitspieler laut ihm ebenfalls bessere Leistungen abliefern müssen.
An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass die 49ers-Defensive im Super Bowl, vor allem gegen Ende hin, stark angeschlagen und deshalb eingeschränkt war. So spielten die beiden Defensive Linemen Javon Hargrave und Arik Armstead von Beginn an mit leichten Verletzungen. Obendrein zog sich ihr Weakside Linebacker Dre Greenlaw während dem Spiel, ohne Fremdeinwirkung, einen Achillessehnenriss zu.
Nicht nur in der Verlängerung des Super Bowls, sondern auch in den restlichen Spielen der Playoffs sah die Verteidigung der 49ers keinesfalls überragend aus. So ließen die 49ers in den Playoffs im Schnitt 25,7 Punkte sowie 409 Yards pro Spiel zu. Besonders schwach war hierbei ihre Laufverteidigung. Insgesamt haben die 49ers in dem zuvor genannten Zeitraum ganze 149,3 Rushing Yards pro Spiel zugelassen. Lediglich die Steelers haben in dieser Kategorie schlechter abgeschnitten.
Wie geht es für Wilks und die 49ers nun weiter?
Wilks, der in der NFL bereits seit 2006 als Coach tätig ist, übernahm im Jahr 2017 zum ersten Mal einen Defensive Coordinator-Posten. Damals stand er bei den Carolina Panthers unter Vertrag. Bei den Panthers ließ seine Defensive lediglich 16,4 Punkte pro Spiel zu. Eine Saison später wurde er deshalb von den Arizona Cardinals als Head Coach verpflichtet. Nachdem das Team unter seiner Führung eine schwache Bilanz von 3-13 verbucht hatte, wurde er bereits nach seiner ersten Saison als Head Coach entlassen. Später coachte er unter anderem bei den Cleveland Browns, den Missouri Tigers und erneut den Carolina Panthers, bei denen er sogar ein paar Wochen lang als Interim Head Coach tätig war. Wie Wilks Zukunftspläne aussehen, lässt sich zurzeit, unserer Meinung nach, schlecht abschätzen. Möglicherweise wird er bald, sofern er ein passendes Angebot bekommt, bei einem anderen Team als Defensive Cordinator tätig sein. Schließlich lieferte seine Defensive den größten Teil der Saison durchaus starke Leistungen ab.
Bei den 49ers steht derzeit natürlich noch nicht fest, wer den freigewordenen Posten übernehmen wird – es gibt allerdings schon einige Coaches, die in Frage kommen. Einer dieser Coaches ist Chris Harris, welcher den Großteil seiner Coaching-Karriere bei den Tennessee Titans verbrachte. Harris wurde von den 49ers interessanterweise bereits in der vergangenen Offseason in Bezug auf ihren Defensive Coordinator-Posten interviewt. Es bleibt abzuwarten, für wen sich die 49ers letztendlich entscheiden.
